Rezension: „Fangirl“

Cover des Buches "Fangirl" von Rainbow Rowell
© Hanser https://www.hanser-literaturverlage.de

[Werbung, unbeauftragt und unbezahlt]
„Fangirl“ war ein Spontankauf bei meinem letzten Besuch in meiner Lieblingsbuchhandlung. Das auf den ersten Blick eher unscheinbare Cover und die Autorin haben mich irgendwie angesprochen. – Den Vorgänger „Eleanor und Park“ habe ich leider bisher noch nicht gelesen, aber nach „Fangirl“ habe ich es fest vor, weil mir die Geschichte und der Schreibstil einfach super gefallen haben!

Zum Inhalt:

Cather und Wren sind Zwillinge. Sie haben ihren Highschool-Abschluss in der Tasche und gehen nun auf das College. Das erste Mal, dass sie nicht mehr zuhause wohnen, das erste Mal, dass sie ihren Vater alleine lassen und das erste Mal, dass die beiden nicht mehr zusammen wohnen. Sie besuchen zwar dasselbe College, aber Wren hat beschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Deshalb will sie lieber nicht mit Cather zusammenwohnen, sondern mit einem anderen, einem fremden Mädchen. Cather ist von der Aussicht ebenfalls mit einer Wildfremden zusammen wohnen zu müssen nicht besonders begeistert. Aber trotzdem nimmt sie das Abenteuer College in Angriff. Dabei darf natürlich ihr Laptop nicht fehlen, um weiter an ihren Fanfiction-Geschichten schreiben zu können. Genauso wenig wie ihre Simon-Snow-Poster.

Ihre Mitbewohnerin Reagan  ist ihr gegenüber anfangs recht kratzbürstig, nach einiger Zeit raufen sich die beiden aber zusammen. Woran Cath sich aber nicht so richtig gewöhnen kann, ist Reagans bester Freund Levi, der die Hälfte der Zeit in Reagans und Caths Zimmer verbringt – unabhängig davon, ob Reagan da ist oder nicht. Je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto netter findet sie ihn. Gleichzeitig ist da aber auch noch Nick, der Junge aus dem „Kreatives Schreiben“-Kurs. Mit ihm trifft sich Cath immer, um an einer gemeinsamen Geschichte zu schreiben. Eigentlich wollte sie am College überhaupt keine Freundschaften schließen – geschweige denn, Jungs kennen lernen. Sie wollte einfach ihre Kurse besuchen und an ihrer Fanfiction weiterarbeiten. Die beiden interessieren sie mit der Zeit aber immer mehr. Ob die beiden sich auch für sie interessieren? Und ob Cath ihr eigenes Happyend finden wird?

Mein Leseerlebnis:

Ich bin an das Buch eigentlich mit sehr wenig Erwartungen rangegangen. Ich wollte mich einfach überraschen lassen und muss sagen, die Geschichte hat mich von den Füßen gerissen. Sie ist großartig! Ich konnte mich sehr mit Cath identifizieren, weil sie so unglaublich schüchtern ist und eigentlich nur ihr eigenes Ding durchziehen wollte, ihr das Leben dann aber einfach dazwischen kommt. Auch die Tatsache, dass sie Fanfiction schreibt, ist mir sehr sympathisch. Ich habe selbst auch  zuerst Fanfiction geschrieben. Auch die Probleme beim Umstieg von Fanfiction auf eigene Geschichten konnte ich nur zu gut nachvollziehen und habe deshalb mit Cath mitgefiebert.

Was mich die ganze Zeit etwas irritiert hat, war die Tatsache, dass ich mir anfangs nicht sicher war, ob es die Simon Snow Bücher, über die die ganze Zeit geredet wird, wirklich gibt oder nicht. Nach einiger Recherche habe ich dann herausgefunden, dass es die Bücher nicht gibt. Viele vermuten, dass es sich dabei um eine Anlehnung an die Harry Potter Bücher handelt. Zwischen den einzelnen Kapiteln waren immer Ausschnitte aus den fiktiven Simon Snow Büchern  und Caths Fanfiction eingestreut. Diese Schnipsel haben mich so neugierig auf die Welt von Simon Snow gemacht, dass ich etwas traurig bin, dass es die Bücher nicht gibt. Rainbow Rowell hat zwar selbst ein Simon Snow Buch geschrieben, aber ich habe noch keine Zeit gefunden, es zu lesen. Daher weiß ich nicht, ob diese Geschichte der Fanfiction von Cather entspricht oder einem der fiktiven Simon Snow Bücher. Ich denke aber, dass ich das Buch über Simon Snow irgendwann auch noch lesen werde.

Besonders gefallen haben mir die vielen unterschiedlichen Charaktere in „Fangirl“, die die Geschichte so unglaublich interessant gemacht haben. Jeder hat seine eigene Geschichte, die nach und nach ans Licht kommt und mich als Leserin einfach total gefesselt hat.

Rainbow Rowell hat auch die Beziehung zwischen Cath und ihrer Zwillingsschwester Wren sehr gut beschrieben. Dadurch dass ich selbst drei ältere Schwestern habe, weiß ich nur zu gut, wie Schwestern aufeinander aufpassen, auch wenn die andere es vielleicht gar nicht möchte. Mich hat aber nicht nur fasziniert, wie die Beziehung zwischen den Schwestern beschrieben wird, sondern auch die restliche Familie. Wie alle – egal wie weit sie auch voneinander entfernt sein mögen – aufeinander aufpassen, sich umeinander kümmern und stets zusammenhalten, egal womit das Leben um die Ecke kommt.

Meine Empfehlung:

„Fangirl“ ist eine Geschichte für alle Mädchen und Frauen ab 13 Jahren, die Bücher und Geschichten genauso lieben wie Cath. Die Liebe zu Büchern und ihren Geschichten ist so spürbar und warmherzig, dass jedem Bücherfreund das Herz aufgeht.

„Fangirl“ ist ein Buch, dass ich definitiv mehr als nur einmal lesen werde und daher hat sich es für mich definitiv gelohnt, das Buch mit dem festen Einband zu kaufen.

Bibliographische Daten:

Titel: Fangirl
Autorin: Rainbow Rowell
Seiten: 480
Verlag: Hanser
ISBN: 978-3-446-25700-9
Preis HC: 18,00€ / Preis Ebook: 13,99€
Erscheinungsjahr: 07/2017

Rezension: „Stell dir vor, dass ich dich liebe“

Cover des Buches "Stell dir vor, dass ich dich liebe" von Jennifer Niven
© Fischer http://www.fischerverlage.de
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Ich war auf der Suche nach etwas Neuem zu lesen, weil mich einfach wieder kein Buch fesseln konnte. Darum bin ich mit meinem Tolino in der Onleihe gesurft, aber auch da hat mich nichts so richtig begeistern können. Trotzdem habe ich zwei Bücher ausgeliehen. Als ich dann auf der Startseite meines Readers war, lachte mich im unteren Drittel der Startseite auf einmal dieses Buch im Shop an und ich war sofort Feuer und Flamme! Ich erkannte die Machart des Covers sofort – ähnelt es dem von „All die verdammt perfekten Tage“ doch ungemein (zumindest in den Graustufen, die der Tolino anzeigt. Im Buchladen habe ich jedoch ziemlich lange suchen müssen, weil ich davon ausging, dass das Cover ebenfalls blau sei…).

Ich habe mir also schnell die Leseprobe runtergeladen und verschlungen. Dieser kleine Ausschnitt hat mich dann direkt so heiß gemacht, dass ich mir das Buch sofort als Ebook herunter geladen habe! Trotz Semesterende konnte ich kaum aufhören zu lesen und kann euch nur sagen: „Stell dir vor, dass ich die liebe“ ist ganz anders als ich erwartet habe, aber mein absolutes Lieblingsbuch diesen Sommer!

Zum Inhalt:

Libby Strout war der dickste Teenager der USA. Sie war so dick, dass sie weder das Haus noch das Bett verlassen konnte und schließlich mit einem Kran aus ihrem Haus befreit und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Seitdem hat Libby sehr viel abgenommen – auch wenn sie noch einen langen Weg vor sich hat – und beginnt das Leben wieder zu genießen. Sie geht sogar wieder in eine normale Highschool und findet dort Freunde. Sie stößt aber auch auf viel Ablehnung und Hohn. Durch einen demütigenden Zwischenfall an ihrem ersten Tag zurück an der Schule, lernt sie Jack Masselin kennen, der unter Gesichtsblindheit leidet und selbst seine Familie nicht erkennen kann. Jeder Tag in der Schule ist für ihn wie ein Spießrutenlauf. Nur gut, dass er Strategien entwickelt hat, um seine Probleme so gut es geht, zu umgehen. So versteckt er seine Gesichtsblindheit hinter einen undurchlässigen, harten Schale.

Durch den Vorfall an Libbys erstem Schultag, müssen die beiden jedoch mehr Zeit miteinander verbringen. Schon bald kann Libby hinter Jacks Fassade blicken und lernt den echten Jack kennen, der Jack, der eigentlich gar kein Großkotz ist, sondern nett und oftmals unsicher. Die beiden helfen einander bei ihren Problemen und Ängsten – und davon haben beide mehr als genug. Dabei kommen sich die beiden immer näher, aber hat ihre Freundschaft eine Chance? Und besteht vielleicht sogar die Möglichkeit, dass aus dieser Freundschaft mehr werde könnte?

Mein Leseerlebnis:

Ich habe es sehr genossen, „Stell dir vor, dass ich dich liebe zu lesen“. Es ist mal wieder so großartig und mitreißend geschrieben, wie der letzte Roman von Jennifer Niven auch.

Ich habe mit Libby und Jack mitgefiebert und so sehr gehofft, dass sie alle Widrigkeiten beseitigen können. Die beiden sind so unglaublich vielschichtig, dass man immer wieder neue Dinge an ihnen entdecken kann. Das hat mich besonders begeistert, weil es einfach nicht langweilig wurde mit den beiden und sie mich immer wieder aufs Neue überrascht haben. Nur leider war das Buch dann vor lauter Lesefreude viel zu schnell ausgelesen…

Es hat mir auch sehr sehr gut gefallen, dass die beiden, obwohl sie hinter die Fassade des jeweils anderen schauen konnten, immer noch Geheimnisse vor einander hatten (ich denke dabei an ein ganz bestimmtes, aber das verrate ich euch hier natürlich nicht. Dafür müsst ihr das Buch schon selber lesen).

Ich war in der Mitte des Buches nur etwas enttäuscht vom Lektorat. Die Geschichte und auch die Übersetzung gefallen mir sehr sehr gut, aber es ärgert mich immer wieder, wie sehr Rechtschreibung, Tippfehler und ähnliches mittlerweile beim Lektorieren vernachlässigt werden. Im ersten Teil des Buches waren sehr sehr wenig Fehler, was mich echt gefreut hat. Aber dann, so ab der Hälfte, haben sich doch einige gehäuft und das hat mich dann doch schwer geärgert. Ich kann mir gut vorstellen, dass es im Verlag echt viel zu tun gibt und dass einem auch mal ein Tippfehler durchgehen kann – passiert mir ja auch öfters mal. Aber in den letzten Jahren habe ich leider immer mehr Fehler in Büchern gefunden und ärger mich darüber, weil ich das Gefühl habe, dass das früher nicht so war. Aber wie seht ihr das? Fallen euch Fehler in den Büchern, die ihr lest, auf? Und wenn ja, ärgert euch das auch so sehr wie mich? Oder sollte ich mich besser abregen und das ganze auf eine Überempfindlichkeit wegen meines Studiums schieben?

Glücklicherweise gab sich das Ganze dann aber auch wieder, sodass ich das letzte Drittel des Buches wieder ganz entspannt lesen konnte!

Meine Empfehlung:

„Stell dir vor, dass ich dich liebe“ eignet sich dadurch, dass es abwechseln aus der Sicht von Libby und Jack geschrieben ist,  für alle ab 16 Jahren. Es ist eine leichte, romantische, aber dabei überhaupt nicht kitschige Liebesgeschichte mit sehr vielschichtigen Charakteren. Sie eignet sich einfach ganz hervorragend dafür, abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen.

Das Buch hat mich so wahnsinnig begeistert, dass ich es euch allen wirklich nur ans Herz legen kann!

Bibliographische Daten:

Titel: Stell dir vor, dass ich dich liebe
Autorin: Jennifer Niven
Seiten: 464
Verlag: Fischer
ISBN: 9783737355100
Preis TB: 14,99€ / Preis Ebook: 12,99€
Erscheinungsjahr: 06/2017