Rezension: „Totenpfad“

Cover des Buches "Totenpfad" von Elly Griffiths
© Rowohlt Verlag www.rowohlt.de
[Werbung, unbeauftragt und unbezahlt]
Als ich auf der Suche nach neuem Lesestoff meine Regale durchstöberte, stolperte ich über „Knochenhaus“ von Elly Griffiths. Ich hatte das Buch irgendwann mal von einem der vielen Mängelexemplar-Tische mitgenommen aber nie gelesen. Als es mir beim Stöbern dann jetzt nochmal in die Hände fiel, dachte ich „Jetzt ist es Zeit, dieses Buch zu lesen“. Bei genauerem Hinsehen musste ich dann aber feststellen, dass es sich um den zweiten Fall für Ruth Galloway handelt. Weil ich aber Bücher eigentlich immer in der richtigen Reihenfolge lese, habe ich „Knochenhaus“ noch einmal auf Seite gestellt und mir stattdessen „Totenpfad“ auf Englisch für meinen Tolino geholt. Dadurch kann ich im Moment sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Ich kann einen spannenden und toll geschriebenen Krimi lesen und komme nochmal etwas mehr in britisches Englisch rein (ich musste nämlich feststellen, dass ich, wenn ich Bücher auf Englisch lese, es dann meist amerikanische Bücher sind…). Das mit dem britischen Englisch ist deshalb gut, weil ich dieses Semester einen Kurs an der Uni habe, der auch komplett in (britischem) Englisch gehalten wird.

Zum Inhalt:

In den abgeschiedenen Salzwiesen Norfolks entdeckt die Polizei die Knochen eines toten Mädchens. Detective Harry Nelson ist sich sicher, dass es die Überreste der vor zehn Jahren verschwundenen Lucy Downey sind. Um einen ersten Anhaltspunkt zu erhalten, ob es sich um die Knochen des Mädchens handelt oder doch eher um einen Fund aus grauer Vorzeit, zieht er die forensische Archäologin Ruth Galloway hinzu. Schnell stellt sich heraus, dass die Knochen nicht die von Lucy Downey sind, sondern von einem Mädchen aus der Eisenzeit.

Doch nur kurz nach diesem Fund, verschwindet ein weiteres kleines Mädchen und Detective Nelson erhält mysteriöse Briefe, die von dem Entführer der beiden Mädchen zu stammen scheinen. Der Verfasser verweist in den Briefen immer wieder auf alte heidnische Rituale. Alles scheint mit einer Ausgrabung zusammenzuhängen, an der Ruth vor zehn Jahren in den Salzwiesen teilgenommen hat, gemeinsam mit ihrem Mentor Erik und Peter, ihrem damaligen Partner. Ruth scheint damit auf der richtigen Spur zu sein, denn schon bald erhält sie Nachrichten vom Entführer und wird sogar von ihm bedroht. Schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht, aber ihr ist klar, dass sie dem Täter näher steht, als sie dachte…

Mein Leseerlebnis:

„Totenpfad“ war ein wirkliches Leseerlebnis, weil die Geschichte einfach ganz anders verlief, als ich erwartet hatte. Meist lese ich eher spannende und blutige Thriller. Wie sich beim Lesen rausstellte gehört „Totenpfad“ aber nicht in dieses Genre, sondern zu den „Cosy-Crime“-Büchern. Dadurch, dass ich das aber nicht vorher wusste, hatte mich die Geschichte schon so gefangen genommen, dass ich immer weiter lesen musste. Ich war zwischenzeitlich etwas irritiert, weil in der Geschichte doch relativ wenig Personen vorkommen. Ich war mir unsicher, ob mich die Auflösung, wer der Täter ist, wirklich überraschen könnte. Am Schlimmsten hätte ich es gefunden, wenn es eine gänzlich unbekannte, außenstehende Person gewesen wäre, aber meine Befürchtungen waren umsonst. Die Auflösung ist unglaublich spannend und hat mich echt überrascht. – Dafür hat „Totenpfad“ schon mal einen dicken Pluspunkt verdient.

Etwas schade fand ich es, dass sich die Ereignisse an ein paar Stellen so überschlugen und in eine unvorhersehbare Richtung gingen. Ich bin mir auch immer noch nicht ganz sicher, ob ich die Entscheidungen von Ruth Galloway und Detective Nelson an diesen Stellen richtig nachvollziehen kann, aber da dies das Einzige war, das mich etwas an der Geschichte gestört hat, finde ich es auch nicht so schlimm.

Ruth Galloway und Detective Harry Nelson sind sehr interessante Charaktere, die noch so manche verborgene Seite haben. Ich hoffe, dass ich diese noch in den weiteren Büchern zu sehen bekomme.

Meine Empfehlung:

„Totenpfad“ ist ein toller Krimi für alle, die es nicht zu blutig aber trotzdem spannend mögen. Es hält auch noch die eine oder andere Überraschung für Leser bereit, die bereits sehr viele Krimis gelesen haben.

Das englische Buch ließ sich sehr gut lesen und hatte nicht zu viele schwierige Vokabeln, wie es sonst schon mal bei Büchern der Fall ist, die von Forensikerinnen handeln (wie zum Beispiel Kathy Reichs oder Patricia Cornwell). Ich würde auch empfehlen, es eher auf Englisch zu lesen, da ich fürchte, dass einiges an Wortwitz bei der Übersetzung verloren gegangen sein könnte.

Bibliographische Daten:

Deutsche Ausgabe:
Titel: Totenpfad
Autorin: Elly Griffiths
Seiten: 333
Verlag: Rowohlt
ISBN: 9783499252198
Preis TB: 8,99€ / Preis Ebook: 8,99€
Erscheinungsjahr: 12/2011

Englische Ausgabe:
Titel: The Crossing Places
Autorin: Elly Griffiths
Seiten: 320
Verlag: Quercus Publishing Plc
ISBN: 9781786481863
Preis TB: 9,49€ / Preis Ebook: 3,99€
Erscheinungsjahr: 06/2016

Rezension „Todesmärchen“

[Werbung, unbeauftragt und unbezahlt]
Dieses Buch hat mich mal wieder zuerst wegen seines Covers angesprochen, aber der Inhalt war der Wahnsinn und hat mich komplett begeistert!

Zum Inhalt:

Cover des Buches "Todesmärchen"
© Goldmann / Verlagsgruppe Random House http://www.randomhouse.de

Fallanalytiker Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez ermitteln in einer Mordserie, die Parallelen zu einem alten Fall von Sneijder zeigt. Doch die Morde unterscheiden sich auch von den damaligen, da die Leichen wie in Märchen von H. C. Andersen drapiert wurden. Außerdem sitzt der Mörder von damals – Piet van Loon – immer noch hinter Gittern und kann nichts mit den Morden zu tun haben. Aber wer, wenn nicht er, setzt sein Werk fort?

Gleichzeitig wird die Geschichte der jungen Hannah Norland erzählt – einer jungen Psychologin, die ihr Praktikum in einer einsamen Anstalt voller Schwerverbrecher beginnt unter denen sich auch Piet van Loon befindet. Doch Hannah hat ein dunkles Geheimnis, das sie einzuholen droht. Und schon bald spielt Piet van Loon ein zutiefst perfides Spiel – doch nicht nur mit Hannah, sondern auch mit Sneijder.

Mein Leseerlebnis:

Da das Buch „Todesmärchen“ heißt und im Klappentext nur generell von Märchen die Rede ist, war ich zu Beginn des Buches etwas irritiert, da ich einfach davon ausgegangen bin, dass es sich um tödliche Inszenierungen der Grimmschen Märchen handelt. Dem ist aber nicht so, statt dessen geht es um die Märchen des dänischen Autors Hans Christian Andersen.  Als mir das klar war, gefiel mir das Buch gleich noch besser, weil ich die Märchen, die ich von Andersen kenne, sehr mag und jetzt noch einen Grund habe, sie mir selbst vielleicht doch noch einmal durchzulesen.

Im Buch werden drei verschiedene Erzählstränge verfolgt: Zum einen begleitet man das Ermittlerduo Sneijder und Nemez, zum anderen erlebt man die Therapie von Piet van Loon aus der Sicht der Psychologin Hannah mit. Darüber hinaus wird in Rückblenden immer wieder von den Morden von vor fünf Jahren erzählt. Der ständige Wechsel zwischen den Erzählsträngen hat mir am Anfang nicht so gut gefallen, weil dadurch die spannenden Ermittlungen von Sneijder und Nemez immer wieder unterbrochen wurden. Die beiden anderen Erzählstränge bekamen jedoch nach und nach so eine ungeheure Eigendynamik, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte zu lesen, weil ich bei allen dreien wissen wollte, wie es weitergeht! – Wie gut nur, dass ich in Urlaub bin und nicht aufhören musste.

Auch den Schreibstil von Andreas Gruber empfand ich sehr angenehm, da er ohne altbekannte Formulierungen und Schockmomente auskommt.

Am meisten überrascht und begeistert an diesem absolut genialen Thriller haben mich aber die unglaublichen, megaspannenden und wirklich unerwarteten Wendungen! Ich hätte nie gedacht, dass… – jetzt hätte ich mich fast verplappert, aber das lest mal lieber schön selbst.

„Todesmärchen“ war mein erster Fall mit Maarten S. Sneijder, aber definitiv nicht mein letzter!

Meine Empfehlung:

„Todesmärchen“ ist ein besonderer Thriller, der auch alteingesessene Krimileser zu überraschen versteht und somit ein Muss ist für jeden Krimi-Fan. Ihr solltet nur starke Nerven haben, weil  die Geschichte echt spannend ist und ein paar nicht ganz so appetitliche Stellen hat – die werden aber nicht ausgeschlachtet sondern nur kurz in einem Satz erwähnt. Also einfach über diese Stellen schnell drüber lesen und nicht zu lange darüber nachdenken, wenn ihr zu den etwas sanfteren Gemütern zählt.

Bibliographische Daten:

Titel: Todesmärchen
Autor: Andreas Gruber
Seiten: 544
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3-442-48312-9
Preis TB: 9,99€ /Preis Ebook: 8,99€
Erscheinungsjahr: 08/2016